Wenn es um Internetsicherheit geht, neigen wir alle zu einer sogenannten “Optimismusverzerrung”. Dahinter verbirgt sich die naive Vorstellung, dass wir persönlich nicht so stark von äußeren Einflüssen betroffen sein werden wie andere. Das gleiche passiert auch in der digitalen Welt. Wir lesen viel von Cyberkriminalität, gehen aber davon aus, dass wir niemals Opfer solcher Angriffe werden. Genau an dieser Stelle entfaltet die Optimismusverzerrung ihre Wirkung und sorgt dafür, dass so viele Menschen auf Angriffe hereinfallen.

Niemand erwartet, die Kontrolle über sein digitales Leben zu verlieren. Und doch kann es passieren – auch Ihnen. Zudem wird es immer schwieriger, die eigenen Daten nach einem Cyberangriff zu schützen. Laut dem aktuellen Bedrohungsbericht von McAfee Labs ist die Gesamtzahl der Malware-Varianten in den letzten vier Quartalen um fast 34 % auf über 774 Millionen gestiegen und hat im zweiten Quartal 2018 einen neuen Höchststand erreicht. Glücklicherweise können Sie vorbeugende Maßnahmen treffen, um sich vor den häufigsten Cyberangriffen zu schützen.

Phishing-Angriffe

Bei Phishing-Angriffen versuchen Cyberkriminelle, Sie dazu zu bringen, auf schädliche Links zu klicken oder schädliche Dateien herunterzuladen. Wenn die Kriminellen hartnäckig genug sind, haben sie damit auch häufig Erfolg. Das liegt daran, dass Phishing-Angriffe vertrauenswürdig erscheinen, weil sie auf den ersten Blick von einer Quelle stammen, die das Opfer kennt oder der es vertraut, beispielsweise einem renommierten Unternehmen. Diese Vorgehensweise ist weit verbreitet und sehr effektiv.

Mit einfachen Maßnahmen können Sie sich jedoch davor schützen. Überprüfen Sie immer den Absender einer E-Mail, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt. Wenn Sie den Absender nicht kennen oder der Inhalt der E-Mail ungewöhnlich erscheint, sollten Sie misstrauisch werden und nicht auf die Nachricht reagieren. Kontaktieren Sie im Zweifelsfall den vermeintlichen Absender auf anderem Wege, z. B. telefonisch oder über eine andere, selbst ermittelte E-Mail-Adresse.

Veraltete Software

Veraltete, nicht aktualisierte Software ist eines der mit Abstand am häufigsten genutzten Einfallstore für Angriffe. Der Grund dafür sind immer wieder neu entdeckte Schwachstellen und Fehler, die Cyberkriminelle ausnutzen können, um sich Zugang zu einem Gerät zu verschaffen. Je länger Software nicht aktualisiert wird, desto mehr Zeit haben Cyberkriminelle zum Auffinden und Ausnutzen dieser Schwachstellen.

Der beste Weg, Cyberkriminellen einen Schritt voraus zu sein, ist, die Software auf Ihren Geräten so oft wie möglich mit Updates auf dem neuesten Stand zu halten. Updates enthalten häufig Sicherheitspatches, die neu entdeckte Sicherheitslücken schließen. Und da immer mehr Geräte mit dem Internet verbunden sind, wird es zunehmend wichtiger, die Software regelmäßig zu aktualisieren. Apropos…

Das Internet der Dinge

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) umfasst nicht nur vernetzte Kühlschränke oder Fernseher, sondern auch Spielzeug, Autos, Uhren und sogar Kleidung. All diese Computertechnik bietet Cyberkriminellen mehr Möglichkeiten als je zuvor, Schwachstellen in den Dingen des täglichen Lebens zu finden und auszunutzen.

Doch auch hier können Sie vorbeugende Schutzmaßnahmen ergreifen. Verwenden Sie immer ein komplexes und eindeutiges Kennwort für Ihr Smart-Gerät oder Ihren Smart-Dienst, wenn dafür ein Konto erforderlich ist. Das Kennwort sollte Zahlen, Sonderzeichen sowie Groß- und Kleinbuchstaben enthalten. Ein Kennwort-Manager kann Ihnen helfen, starke und eindeutige Kennwörter zu erstellen. Darüber hinaus werden für Software in der Regel Updates zur Verfügung gestellt. Suchen Sie nach Updates für Ihre IoT-Geräte, und installieren Sie diese so schnell wie möglich. Wenn Sie ein IoT-Gerät haben, das sich nur schwer aktualisieren lässt (z. B. ein Thermostat), müssen Sie ganzheitlicher vorgehen. Informieren Sie sich über Sicherheitsdienste für zu Hause, die sich über einen geschützten Router verbinden, der erweiterte Sicherheitsanalysen bietet.

Letztendlich ist es generell ratsam, eine umfassende Sicherheitslösung zum Schutz der privaten IT-Umgebung einzusetzen, da die Umgebung mit jedem neuen Benutzerkonto, jedem neuen IoT-Gerät und jedem neuen Computer anwächst.